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Hallo, ich bin Maria und freue mich,
dir mehr von mir zu erzählen...

Meine Familiengeschichte hat mich und meine Kunst geprägt.
Lange habe ich sie nur durch meine Bilder erzählt.
Sie hier zu teilen, ist die erste Art der Veröffentlichung und fällt mir nicht leicht.
Es ist aber an der Zeit, meine Geschichte nicht mehr zu verheimlichen…

Meine Familie ist jüdischer Abstammung. Meine Eltern waren christlichen Glaubens.

Meine Mutter, Anna Maria, genannt Aniko, Mansfeld, promovierte Chemikerin, forschte bis zu ihrer Deportation, viele Jahre mit ihrem Vater Géza.
Prof. Géza Mansfeld, mein Großvater, war ein anerkannte Arzt und Physiologe, und hatte an der Semmelweis Universität Budapest einen Lehrstuhl inne.

Mein Großvater Géza wurde nach Auschwitz deportiert, wo er unter dem KZ-Arzt Josef Mengele zu Menschenversuchen an Mitgefangenen gezwungen wurde. Im Gegensatz zu seiner Frau, meiner Großmutter, überlebte er Auschwitz und kehrte an seine Universität nach Ungarn zurück, wo er rehabilitiert wurde. Mit der Übernahme der Kommunisten in Ungarn verlor mein Großvater wieder seinen Lehrstuhl und ging schließlich in die Schweiz zu seiner Tochter, meiner Tante Agnès Béguin.

Meine Mutter wurde von Auschwitz nach Lippstadt I deportiert, wo sie für die Westfälische Metall-Industrie (WMI) Zwangsarbeit ableisten musste. Dort zelebrierten die Häftlinge um meine Mutter gemeinsam ein Weihnachtsfest.
Dieses Erleben gab ihr die Stärke, das Vertrauen und die Zuversicht, um die letzte Strecke des Horrors zu meistern.

Ihr Weg führte nach Kriegsende über Ungarn in die Schweiz, wo sie mit ihrer Schwester und dem Vater wieder vereint wurde. 

Mein Vater musste als Referendar 1933 wegen der Judengesetze das Land verlassen und fand Zuflucht in Frankreich, wo sein Bruder sich schon früher niedergelassen hatte. Er wurde dort von französischen Faschisten aufgegriffen und in verschiedene französische Konzentrationslager deportiert. In den Lagern engagierte er sich für die christlichen Juden unter den Häftlingen. Er kümmerte sich um Andachten, Bibelstunden und hielt Kontakt mit Pfarrern außerhalb der Lager. Einer dieser Pfarrer war sein Lebensretter, indem er ihn, als es brenzlig wurde, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zur Flucht in die Schweiz verhalf.

Dort kam er in das Auffanglager, wo der Ehemann meiner Tante beschäftigt war. Dieser freundete sich mit meinem Vater an und lud ihn zu seiner Familie ein. Zu diesem Zeitpunkt war auch meine Mutter Gast im Hause meiner Tante und so begegneten sich meine Eltern. 

Nach diesen schrecklichen und  traumatischen Erfahrungen freuten sich meine Eltern sehr, doch noch eine eigene Familie gründen zu können. Mein Bruder Paul kam 1948 in Genf zur Welt und ich folgte zwei Jahre später, am 06. März in Rom.

Nach Rom war die Familie wegen einer neuen Arbeit bei der Lutheran World Federation gezogen. Nach kurzer Zeit kehrte die Familie aber wieder nach Genf zurück, wo ich auch französisch lernte, welches meine Muttersprache wurde.

Zu diesem Zeitpunkt war er als „deutscher Jude“ staatenlos. Er entschloss sich in den diplomatischen Dienst einzutreten. Er sah es als seinen persönlichen Auftrag an, zur Versöhnung mit dem Staat, der ihn so schwer verletzt hatte, beizutragen.

Bitte Lyon in 5 Sätzen ausführen. Ich vermute, du hast hier deinen Farbkasten bekommen?

Im Frühsommer 1960 zogen wir nach New York. Brio, meinen Lieblingshund musste ich zurücklassen, obwohl seine Besitzerin ihn mir schenken wollte. Ich dachte, er sei zu alt für solch einen Umzug. Das ging mir lange nach.

Ich konnte kein Wort Englisch, aber ich bekam zum Trost in New York einen Dackel geschenkt, und weil der so süß war, sprachen mich viele Leute an und ich musste antworten. Dadurch lernte ich – auch mithilfe des Fernsehens – in drei Monaten genug Englisch, um in der Schule dem Unterricht zu folgen.

Es war eine französische Schule aber Englisch und Amerikanische Geschichte wurden in der Landessprache unterrichtet.

In New York zeichnete ich fleißig weiter und begann in Öl zu malen. Ich lernte reiten und hatte auch sehr bald Freundinnen. In meiner Schule  waren 50 Nationen vertreten. Jeder war hier ein Fremder und ich fühlte mich immer zugehörig, obwohl die Schule an sich, mich nicht besonders interessierte.

Mit 15 Jahren verliebte ich mich in den deutschen Austauschschüler Ulrich Brink, der gerade bei einer jüdischen Familie wohnte, die seinerzeit in Berlin im Haus meines Vaters gelebt hatte und dann nach New York ausgewandert war.

1966 verließen wir New York. Das war herzzerreißend, weil wir alle New York sehr liebten. Ich wusste nicht, ob ich meinen Freund je wiedersehen würde.

Als wir wieder in Deutschland waren, war es wie ein Absturz für meine Eltern. Es gab weniger Geld, keine repräsentative Aufgaben mehr für meine Mutter und für mich eine neue Schule, in der keiner mit mir sprach, bis sich herausstellte, dass man bei mir abschreiben konnte.

Ich lernte schnell, aber Spaß machte mir die Schule keinen. Ich ging wieder reiten und pflegte meinen Liebeskummer, indem ich ihm täglich Briefe schrieb.

1969 legte ich das Abitur ab. Ich hatte zu dieser Zeit meinen ersten Beinbruch (weitere sollten folgen) und kam deshalb glimpflich durch die mündliche Matheprüfung, denn ich bekam einiges zugeflüstert…

Ich studierte Grafik-Design/Visuelle Kommunikation in Mainz. Die Sprache von Farben und Formen versprach mir mehr Möglichkeiten, mich auszudrücken, als die drei Sprachen, mit denen ich aufgewachsen war.

Ich arbeitete 19 Jahre beim Zweiten Deutschen Fernsehen, während ich meine zwei Töchter großzog. Parallel arbeitete ich künstlerisch – erst abstrahierend und grafisch, dann immer abstrakter und freier. Ich spezialisierte mich auf Acrylmalerei und beteiligte mich an Ausstellungen.

Als ich 1997 den Klarinettisten Dieter Kühr kennenlernte, malte ich im Dialog mit seiner Musik vor Publikum immer größere Bilder. Diese begann ich an Praxen und Büros zu verkaufen und zu vermieten. Ich entdeckte die energetische Seite meiner Malerei, stellte fest, dass sie einen positiven Einfluss auf das Gemüt meiner Kunden nahm.

Ich absolvierte eine Weiterbildung in Kunsttherapie, unterrichtete an Volkshochschulen und anderen Institutionen; über 20 Jahre lang unterrichtete ich an der Katholischen Hochschule Mainz.

Im Jahre 2017 gewann ich einen Preis für Kunst am Bau in der Grundschule in Oppenheim am Rhein.

Heute bestücke ich Büros und Praxen mit meinen energetischen Bildern einerseits, und biete Kreativitätsförderung bzw. Unterricht im kleinen und privaten Rahmen an, sowie Kunst-Mentoring im Rahmen von Teambuilding-Maßnahmen für Unternehmen.

*Vor diesem Hintergrund scheint mir meine Kunst die Methode zu sein, das Schwere in Leichtigkeit zu transformieren.